Springwurm
(Sparganothis pilleriana)
Schaderreger
und Schadbild
Schon
zu Beginn des Austriebes („Wollestadium“) werden die
Knospen von einer etwa 1,5 mm kleinen Raupe angebohrt und ausgehöhlt
(2). Solche Knospen treiben nicht mehr aus. Die Raupen fressen anschließend
an den Blättern, die sie zusammenspinnen. Die Gespinste werden
immer größer und der Teil der befressenen Blätter
darin stirbt ab (3). Auch die Trauben können mit versponnen
und die Beeren in dem Gespinst angenagt werden. Die erwachsene Raupe
wird durchschnittlich etwa 25-30 mm lang. Sie ist grünlich-grau
und mit helleren Warzen versehen. Der Kopf und das Nackenschild
sind dunkelbraun bis schwärzlich. Beim Öffnen der Gespinste
versucht die Raupe den Blattrand zu erreichen, um sich von dort
an einem Spinnfaden auf den Boden herunterzuseilen. Bei starkem
Befall sind aufgrund der Knospen- und Blattbeschädigungen größere
Ernteverluste zu erwarten. Auch der Knospenansatz für das nächste
Jahr und die Überwinterungsfähigkeit des Holzes leiden
darunter.
Schädlingsentwicklung
Das
winzige Räupchen überwintert meistens in den Rindenritzen
der Weinstöcke (1). Schon beim Knospenschwellen verlässt
das Räupchen sein Winterversteck und eilt zu den Knospen, um
sich endlich „Vollzufressen“. Es wächst relativ
schnell, und die Fraßschäden können dabei immer
verheerendere Ausmaße erreichen. Der Beginn der Fraßtätigkeit,
seine Länge und infolge dessen der Verpuppungstermin können
sich zeitlich sehr verschieben. Manchmal schon Mitte, meist aber
Ende Juni faltet die Raupe die Blattspitzen und verspinnt und verpuppt
sich dort (4). Nach etwa 12-18 Tagen schlüpfen die Falter.
Sie haben eine Spannweite von 18-25 mm und sind meistens bräunlich
bis messingglänzend. Die Vorderflügel haben zwei rot-braune
Schrägstreifen. Die Hinterflügel sind grau-braun mit rot-gelben
Randfransen (5). Die Motten fliegen im Juli/August und legen ihre
etwa 150 zählenden, flachen, länglichen, anfangs grün-gelben
Eigelege auf die Blattoberseite ab (6). Die einzelnen Eier werden
dabei charakteristisch dachziegelartig aufeinander gelegt. Die Eiablage
findet meistens im August statt, sie kann sich aber bis in den September
hineinziehen. Nach etwa 10-20 Tagen schlüpfen die Räupchen.
Unmittelbar danach seilen sie sich mit einem Gespinstfaden ab und
verspinnen sich in den Rindenritzen/den Ritzen von Stützpfählen,
um dort zu überwintern (7).
Vorbeugung
und Bekämpfung
Die
gefährdeten Rebstöcke sollen unbedingt schon beim Knospenschwellen
beginnend regelmäßig auf Fraßschäden der Räupchen
untersucht werden. Einzelne angefressene Knospen sollten dabei ausgebrochen
und die Räupchen zerdrückt werden. Auch die Gespinste
sollten am besten im frühen Fraßstadium geöffnet
und die Räupchen dabei vernichtet werden. Am vernünftigsten
ist es, dieses über einem mit Wasser gefüllten Behälter
durchzuführen, um die bei dieser Tätigkeit zu fliehen
versuchenden Raupen mit zu erfassen. Auch die Puppen und Eigelege
sollen systematisch vernichtet werden (der blaue Balken).
Die chemische Bekämpfung der Raupen ist nur bei starkem Befall
und nur in größeren Weingärten sinnvoll. Sie ist
nur dann wirksam, wenn die Raupen mit der Spritzbrühe getroffen
werden können, also bevor sie durch Gespinste geschützt
sind (der rote Balken). Die Bekämpfung der jungen „Eiräupchen“
im Spätsommer ist sehr schwierig, da das Ausschlüpfen
aus den Eiern in einer langen Zeitperiode zustande kommen kann.
Durch Beobachtung der vor dem Ausschlüpfen dunkel werdenden
Eigelege kann ein exakter Spritztermin im Garten am besten ermittelt
werden. Mit Pheromon-Fallen beobachten die Winzer in ihren Weinanlagen
den Flug. Aufgrund dessen können sie sowohl die Befallsstärke,
als auch einen evtl. Bekämpfungstermin ermitteln (der gelbe
Balken).
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