Kastanienminiermotte
(Cameraria ohridella)
Schaderreger und Schadbild
Der aus Südeuropa zugewanderte Schädling ist
bei uns erst in den 90er Jahren heimisch geworden. Im Juni werden
unter der Haut der Blattoberseiten, meistens begrenzt durch die
Seitenadern der Blätter, mehrere Fraßgänge (Minen)
festgestellt (4). Darin sind 3-4 mm lange, gelbliche, mit dunklen
Querstreifen versehene Räupchen zu finden (5). Vor der Verpuppung
kann die Fraßmine bis 4 cm lang werden. Pro ein Fiederblatt
können im Extremfall 100 und mehr Minen gezählt werden.
Bei starkem Befall und 3 Generationen im Jahr kann das Blattwerk
der Bäume wesentlich zerstört werden. Wenn eine solche
Beschädigung in mehreren folgenden Jahren auftritt, und wenn
zusätzlich eine Infektion der Blätter durch die Blattbräune
hinzukommt, ist mit einer starken Schwächung, im Extremfall
mit dem Absterben des Baumes zu rechnen.
Schädlingsentwicklung
Die Kastanienminiermotte bildet im Jahr bis zu 3 Generationen.
Die Puppe überwintert in den abgefallenen Blättern (1).
Im Mai, während der Kastanienblüte, fliegen die Falter
der ersten Generation (2). Sie sind orangebräunlich mit weiß-schwarzer
Querbänderung der Vorderflügel und etwa 5 mm groß.
Die Flügelspannweite beträgt etwa 7 mm. Die Weibchen legen
ihre weißlichen, ovalen, etwa 0,4 mm großen Eier einzeln,
meistens entlang der Seitenadern auf der Blattoberseite ab (3).
Ein Blatt kann mit bis zu 300 Eiern belegt werden, wobei ein Weibchen
jeweils etwa 100 Eier ablegen kann. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen
die Räupchen und beginnen mit ihrem Minierfraß, der etwa
3 Wochen dauert. Die erwachsene Raupe verpuppt sich in der Mine.
Die Puppe ist braun, etwa 3-4 mm lang und verbirgt sich in der Mine
unter einer weißen
Gespinst-Puppenwiege (6). Die Falter der 2.Generation fliegen Ende
Juni und im Juli und legen wieder ihre Eier an die Blattoberseiten
(7). Im September bis Oktober kommt es zum Flug und zur Eiablage
der 3.Generation (8). Die oft frühzeitig abgeworfenen Blätter
verbergen die dort überwinternden Puppen (9).
Vorbeugung
und Bekämpfung
Bei Neupflanzen sollen die scheinbar widerstandsfähigen
rotblühenden Sorten bevorzugt werden. Regelmäßige
Entfernung der einzelnen befallenen Blätter (bevor sie von
den Faltern verlassen werden) und gründliches Absammeln und
Vernichten des Falllaubes im Herbst bringt nur dann gute Erfolge,
wenn es bei allen Rosskastanien in der Nähe genauso gehandhabt
wird (der blaue Balken).
Die Raupen werden durch Schlupfwespen parasitiert, die praktischen
Ergebnisse sind zur Zeit aber noch unzureichend.
Die besten Erfahrungen der chemischen Bekämpfung (der rote
Balken) macht man bis jetzt mit entwicklungshemmenden Präparaten,
die das Ausschlüpfen aus dem Ei verhindern. Deren Ausbringung
muß aber während der Eiablage durchgeführt werden.
Die ins Blattgewebe eindringenden Bekämpfungsmittel scheinen
nur gegen die jungen, ihre Fraßtätigkeit beginnenden
Räupchen ausreichend wirksam zu sein
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