Bildquelle: Griegel Verlag
 
Apfelwickler
(Laspeyresia pomonella)

Schaderreger und Schadbild
Bedeutendster Obstbaumschädling, auch „Obstmade“ genannt, vernichtet alljährlich einen beträchtlichen Teil der Apfelernte, nicht nur in kleinen Gärten.
Schon Ende Juni fallen erste wurmige, noch kleine Äpfel vom Baum (5). Diesen wird oft keine Aufmerksamkeit gewidmet, da es sich zeitlich mit dem normalen „Juni-Fall“ überschneidet. Zu großen Schäden kommt es später, wenn die schon reifenden Äpfel wurmig werden (8). Beim Durchschneiden der Frucht erkennt man zerstörte Kerngehäuse. Im Fraßgang ist eine bis 20 mm große, in der Anfangsphase ihrer Entwicklung weiße, später rötliche, mit braunem Kopf versehene Raupe zu finden.

Schädlingsentwicklung
Die Raupe überwintert in einem festen, zähen Gespinst unter den Borkenschuppen (1), wo es Ende April zur Verpuppung kommt (2). Die Falter der ersten Generation treten etwa ab Mitte Mai in Erscheinung (3). Sie sind braun mit etwa 14-20 mm Flügelspannweite und sie fliegen in der Dämmerung, wenn die Temperaturen bei etwa 14°-16° C liegen. Die Weibchen beginnen kurz nach ihrem Erscheinen mit der Eiablage, deren Beginn und Dauer sehr stark temperaturabhängig ist. Gewöhnlich beginnt sie etwa Anfang Juni und dauert etwa 3 Wochen. Die Eier, 20-80 in der Zahl, werden meistens einzeln an die jungen Früchte, selten an die Blätter abgelegt. Sie sind um 1,3 mm groß und haben die Gestalt von ovalen, glänzenden Schildern (4). 8-14 Tage nach dem Anfang der Eiablage schlüpfen die ersten Räupchen. Sie kriechen auf der Frucht umher und fressen an der Apfelschale. Nach 3-4 Tagen bohren sie sich von der Seite her oder über die Kelchgrube endgültig in die Frucht ein. Nach etwa 4wöchigem Fraß ist die Raupe erwachsen. Sie verlässt im Juli die beschädigten Äpfel (6) und sucht die Verstecke – meistens unter der Rinde – auf, wo sie dann überwintert.
In warmen Jahren verpuppt sich ein Teil der Larven Ende Juli, so dass im August Falter der 2. Generation in Erscheinung treten (7). Es handelt sich hier um die aus den am frühesten (Anfang Juni) abgelegten Eier ausgeschlüpften Larven. Die Falter legen wieder Ihre Eier auf die Früchte. Durch den Fraß der Larven der 2. Generation werden noch erheblichere Schäden verursacht als durch die der 1. Generation, da es sich um die Schädigung der reifenden bzw. reifen Früchte handelt (8). Im Juni dagegen kommt es sowieso zum natürlichen Abwurf des übermäßigen Fruchtansatzes, so dass der Baum gewisse Beschädigungen der jungen Früchte selbst ausgleichen kann. Die erwachsenen Raupen verlassen die geschädigten Äpfel und suchen sich Verstecke unter der Borke, wo sie überwintern (9).

Vorbeugung und Bekämpfung
Im Winter, spätestens aber bis Ende April, sollten die Baumstämme auf die unter der Borke überwinternden Larven untersucht werden und die gefundenen Larven bzw. Puppen abgekratzt und vernichtet werden. Häufigeres Baumschütteln und anschließendes gründliches Absammeln und Entfernen, befallener Früchte bevor die Raupen sie verlassen haben, reduziert die nächste Generation des Schädlings (der blaue Balken).
Ab Ende Juni sollten an die Stämme etwa 10 cm breite Wellpappe-Fanggürtel angelegt und einmal wöchentlich auf die sich versteckenden Larven untersucht werden. Gefundene Larven und Puppen sollten vernichtet werden.
Ab September kann auf regelmäßiges Untersuchen der Fanggürtel verzichtet werden, wobei die Gürtel Ende Oktober entfernt werden sollten (der erste gelbe Balken).
Durch Aufhängen der Pheromon- (Sexuallockstoff-) Fallen können die etwa Mitte Mai bis Mitte August auftretenden Männchen des Schädlings in die Falle gelockt und durch den Leim gefangen werden ( der zweite gelbe Balken ). Dadurch wird die Zahl der befruchteten Weibchen und folglich die Zahl der wurmigen Früchte wesentlich reduziert.
Durch systematische, Jahr für Jahr wiederholte Durchführung der oben beschriebenen Maßnahmen kann erfahrungsgemäß bei normalen Befallsdruck auf direkte Bekämpfung der Larven verzichtet werden. Wenn aufgrund des starken Befallsdruckes eine direkte biologische (der grüne Balken) oder sogar chemische Bekämpfung (der rote Balken ) notwendig sein sollte, können die exakten Spritztermine am besten durch die im eigenen Garten aufgehängten Pheromon-Fallen ermittelt werden.
Die direkte Bekämpfung der Räupchen ist nur dann wirksam, wenn man mit der Spritzbrühe die jungen Räupchen erreicht, die eben die Eier verlassen und sich noch nicht endgültig in die Früchte eingebohrt haben. Das sind bei den einzelnen Exemplaren praktisch nur 3-4 Tage.
Beginn und Dauer des jeweiligen Fluges, der Eiablage, des Schlüpfens und ihre Fraßtätigkeit sind sehr stark temperaturabhängig. Aus diesem Grund ist die Festlegung von pauschalen kalendarischen Bekämpfungsterminen nicht möglich. Es kommt auch immer wieder zu Überschneidungen von beiden Generationen, was zusätzlich die erfolgreiche Bekämpfung erschwert.